Bestandteil der Audioaufnahme von GM Tang Yik aus den 1960ern, Übersetzung aus dem Kantonesischen: Janet Yuen und Peter Scholz
Der Wing Chun Praktiker Yeung Tim war ein Schüler der Zi Sin Linie. Er lebte zusammen mit seiner Frau in Foshan. Sie hatten keine Kinder. Yeung Tim war in Guangzhou für sein Kung Fu sehr bekannt. Damals waren die Angehörigen der frühen Manchuria‘s Eight Banners, „Kei Haa Jan“ eine einflußreiche Macht in Guangzhou. Einige „Kei Haa Jan“ wollten den Guan Yu Tempel in der Kei Haa Straße verunglimpfen, indem sie Exkremente an die Tür warfen. Die Tempelaufseher mussten jeden Morgen die Tür waschen. Dann begann Yeung Tim in dem Tempel zu arbeiten. Er verkaufte Narzissen an der Tempeltür und benutzte Lehmkrüge aus Guilin um die Blumen zu gießen. Diese Krüge aus Guilin waren sehr hoch und dick und hatten eine enge Öffnung. Yeung Tim hielt zwei davon in jeder Hand und drehte sie beim Blumengießen um. Als die „Kei Haa Jan“ das sahen, waren sie erschrocken von Yeung Tim’s Stärke und so ließen sie den Tempel in Ruhe, seitdem er angefangen hatte dort zu arbeiten.
Tang Pok bewunderte Yeung Tim’s Kung Fu und überredete Yeung, ihn zu unterrichten, und dann lernte auch Tang Syun von Yeung. Sie lernten die Soeng Gung und den „Ji Wun Maa“, den Yeung Tim gut konnte. Yeung Tim war immer bescheiden. Er unterrichtete offiziell kein Kung Fu und nahm keine Schüler an.
Trotz seiner Bescheidenheit erhielt Yeung Tim von Zeit zu Zeit Kampfansagen und nahm an kleinen Wettkämpfen teil. Einmal schlug er einen hochrangigen imperialen Bodyguard nieder, der behauptete sieben Schamottesteine auf einmal zerschlagen zu können. Ein anderes Mal hatte Yeung Tim einen kleinen „Kung Fu Austausch“ mit Loeng Zaan, der ein bekannter Meister in Foshan war. Sie machten Ci Sau. Yeung war erfahrener, aber wer gewinnt oder verliert war nicht wichtig.¹
Quellenangaben
- Audioaufnahme von GM Tang Yik aus den 1960ern.